Ein Stein mit Geschichte

Die Anfänge

Wir alle wissen, dass Klinker eine lange Tradition hat. Doch wie genau stellten sich die Anfänge dar? Hier ein Überblick, eine spannende Reise in die Vergangenheit. Weil auch heute jeder Klinker noch ein Stück Geschichte ist.
So ging es los: Ziegel stellten das erste Baumaterial der Jungsteinzeit dar, wobei die ersten Ziegel, die aus dem Jahr 7.500 vor Christus stammen, aus Lehm bestanden. Sie waren handgeformt und wiesen daher eine unregelmäßige Form auf. Zwischen 3100 und 2900 vor Christus gewann dann gebrannter Ton in Ziegelform, zusammen mit der Technik des Glasierens, an Bedeutung. Der heute noch übliche Einhandziegel – in den Proportionen 1:2:4 – wurde schließlich hundert Jahre später in der Indus-Kultur geschaffen. Es folgte um 1.000 vor Christus die Verwendung in China, angeschlossen von der Weiterverbreitung im Römischen Reich. Bis 100 nach Christus war der gebrannte Ziegel (heutige Klinker) durch die Römischen Legionen im ganzen Reich zu Hause.

Renaissance bis Barock

In Nordeuropa erlebte das Bauen mit Formziegeln im 12. Jahrhundert einen wahren Boom. In den Gebieten der Hanse und des Deutschen Ordens, doch auch in den Niederlanden und Flandern bis hin zu Großbritannien (Straße von Dover) war die Backsteintechnik verbreitet, weshalb man die Zeit auch Backsteingotik nennt. Während der Renaissance sowie im Barock kam es zu zwei Tendenzen. In einigen Regionen nahm die Häufigkeit von Ziegelbauten ab, in weitaus mehr Regionen (zum Beispiel in den norddeutschen Hansestädten und in den Niederlanden) gewann der Ziegel anstelle von Haustein und von lehmgefülltem Fachwerk aber an Bedeutung. Anzumerken ist jedoch, dass der Ziegel nicht selten mit Putz oder Stuck bedeckt wurde. Nichtsdestotrotz war er der am häufigsten verwendete Baustoff jener Zeit. Einfacher Grund: Die Herstellung von Backsteinen war kostengünstiger und einfacher als der Transport und das Behauen von Natursteinen, die zudem noch schwerer als Backsteine gewesen waren.

Ab 19. Jahrhundert

Insbesondere, wenn Fabriken, Bahnhöfe und Kasernen errichtet werden sollten, entschied man sich im 19. Jahrhundert für Bauten aus Backstein. Daher auch der Name Backstein-Neogotik. Im 20. Jahrhundert kam dann jedoch die Wende für den Klinker. Stahl und Beton lösten – weil sie günstiger waren und ihr Verhältnis von Belastbarkeit und Eigengewicht besser schien – Ziegel und Klinker als Baumaterial ab. Verdrängen ließ sich das Bauen mit Backsteinen bzw. Klinkern jedoch nie. Spätestens im 20. Jahrhundert gewannen Backsteinbauten wieder an Bedeutung – und zwar nicht nur, aber vor allem in Norddeutschland. Seien es Kraft- und Stahlwerke oder Kokereien: Noch um 1950 errichtete man viele Bauten mit Ziegeln oder verblendete sie mit Klinkern. Heute sind Klinker-Fassaden so bewährt wie kein anderer Baustoff, denn eine Backsteinfassade bedeutet eine sehr hohe Wohnqualität. Mit Klinkern wohnen Sie warm, leise, trocken, natürlich, kosteneffizient und gesund.

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