Fassadenklinker wie im Norden

Alt bewährt, aber nicht altbacken

Klinkerfassaden blicken auf eine lange Tradition zurück. Sie können als geschichtsträchtig bezeichnet werden. Insbesondere verbinden wir die niederländische und norddeutsche Architektur mit dem Werkstoff Klinker. Doch wieso ist Klinker eigentlich so prägend für die dort vorherrschenden Gemeinden sowie Orte? Um eine Antwort zu erhalten, lohnt auch hier der Blick zurück in vergangene Jahrzehnte.

Klinker trotzt Wind, Wasser, Wetter

Norddeutsche Kapitänshäuser, oft in Verbindung mit einem Reetdach, waren meist in Hafennähe, an der Küste oder in Nachbarschaft von Kanälen errichtet, sodass die Häuser mehr als andere Wind, Regen, Schnee, Sturm und Ähnlichem ausgesetzt waren. Doch im Gegensatz zu nicht verklinkerten Häusern trotzten sie sämtlichen Witterungseinflüssen, was darauf zurückzuführen ist, dass Fassadenklinker bei extrem hohen Temperaturen gebrannt wird und beim Sintern, wie man den Vorgang des Brennens nennt, sich die Poren des Brenngutes schließen.
Denn: Das sorgt dafür, dass Klinker so gut wie kein Wasser aufnimmt und überaus widerstandsfähig ist. So widerstandsfähig, dass eine verklinkerte Fassade ein ganzes Leben oder länger hält. Und zwar, ohne dass kostspielige oder aufwändige Instandhaltungsmaßnahmen anfallen. Anders, als es sich bei einer Putzfassade verhält, braucht Fassadenklinker nie nachgestrichen oder gereinigt zu werden. Klinker ist weder anfällig für Schmutz noch für Schimmel oder negative Umwelteinflüsse. Und das wusste man in den niederländischen sowie norddeutschen (Küsten-)Regionen immer schon. Genau wie heutzutage Fakt ist, dass sich Investition in Klinker mehrfach auszahlt. So lassen sich mit Fassadenklinker insbesondere die Energiekosten spürbar reduzieren, schließlich ist die Dämmung bei Klinkerfassaden in der Regel eine ganz spezielle, eine, die sich zwischen einem zweischaligen Mauerwerk befindet. Während die Innenschale insbesondere statische Aufgaben übernimmt, sorgt die aus Klinker bestehende Außenschale dafür, dass das Haus vor Wind und Wetter geschützt ist und eine hervorragende Wärmedämmung aufzuweisen hat: Klinker hält im Sommer die Hitze und im Winter die Kälte draußen.

Klinker kann auch nachträglich gesetzt werden

Gut zu wissen ist in diesem Zusammenhang, dass sich eine Klinkerfassade auch nachträglich errichten lässt. Dies geschieht, indem vor das Mauerwerk eine Klinkermauer gesetzt wird. An der Stelle von sogenanntem Vollklinker können auch Dämmklinker oder Klinkerriemchen zum Einsatz kommen.

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