Klinker im wilden Mauerwerksverband

Besondere Verlegung

Der wilde Mauerwerksverband besticht durch seine scheinbare Unordnung und unregelmäßige Anordnung der Mauersteine und ist besonders bei der Verlegung von Klinkerziegeln beliebt, da sie eine lebendige, organische Optik erzeugt, die zu allen architektonischen Stilen passt. Wichtig ist jedoch, dass trotz der bewussten Unregelmäßigkeit bestimmte Regeln beachten werden, und genau diese Regeln stellen wir Ihnen hier im Folgenden vor, damit Ihre Klinker-Fassade die bestmögliche Wirkung erzielt.

Alles andere als willkürlich

Im wilden Mauerwerksverband werden Klinker in scheinbar zufälliger Anordnung verlegt, was eine dynamische Struktur mit ansprechendem Licht- und Schattenspiel erzeugt.
Dennoch ist diese Technik weit davon entfernt, willkürlich zu sein. Eine der grundlegenden Regeln betrifft die Versetzung der Stoßfugen, die um mindestens einen Viertelstein versetzt werden müssen. Diese Maßnahme verhindert das Entstehen durchgehender vertikaler Fugen, die die strukturelle Integrität der Mauer beeinträchtigen könnten. Zudem wird durch diese Regel eine harmonischere Verteilung der Lasten auf das Mauerwerk gewährleistet.
Eine weitere Regel, die die Ästhetik und Funktionalität des wilden Verbandes unterstützt, betrifft die Anordnung der Läufer (das sind diejenigen Mauersteine, deren lange Seite sichtbar ist). Es dürfen maximal fünf Mauersteine als Läufer nebeneinanderliegen. Diese Begrenzung verhindert, dass zu lange horizontale Linien entstehen, die das Erscheinungsbild des Mauerwerks unruhig und weniger dynamisch wirken lassen würden.

Was Sie zudem wissen müssen

Neben der Anzahl der Läufer ist auch die Treppenbildung ein wichtiger Aspekt beim Verlegen von Klinker im wilden Mauerwerksverband. Zwar soll das Klinker-Mauerwerk unregelmäßig wirken, doch es ist darauf zu achten, dass höchstens drei bis vier Stufen in einer Linie angeordnet werden. Dies sorgt dafür, dass die Struktur der Klinkersteine natürlich und nicht konstruiert aussieht.
Eine besondere Herausforderung ist auch die Anordnung der Köpfe (Binder), also der Steine, deren Stirnseite sichtbar ist. Diese dürfen höchstens in der sechsten Schicht übereinanderliegen, um zu vermeiden, dass das wilde Klinker-Muster durch eine zu regelmäßige Anordnung gestört wird. Diese Regel trägt dazu bei, dass die Klinkerfassade ein zufälliges, aber dennoch harmonisches Gesamtbild abgibt.

Damit das Ergebnis stimmt

Die Einhaltung dieser Regeln ist entscheidend, um die Stabilität und Langlebigkeit der Klinkerfassade bzw. -mauer zu gewährleisten. Gleichzeitig sorgen sie dafür, dass das Mauerwerk seinen wilden, natürlichen Klinker-Charakter behält und optisch ansprechend ist.
Übrigens: Der wilde Mauerwerksverband hat seinen Ursprung in Zeiten, in denen Mauersteine oft nur unregelmäßig und in unterschiedlichen Größen zur Verfügung standen. Er entwickelte sich aus der Notwendigkeit, unregelmäßige Materialien effizient zu nutzen. Heutzutage wird der wilde Verband jedoch bewusst gewählt, um eine gewisse Ursprünglichkeit und Individualität in der Architektur zum Ausdruck zu bringen. In der modernen Architektur wird der wilde Mauerwerksverband oft verwendet, um Fassaden und Wände eine dynamische und lebendige Struktur zu verleihen. Diese Technik kommt sowohl in traditionellen als auch in modernen Bauwerken zur Anwendung und wird gern genutzt, um Akzente zu setzen oder bestimmte Bereiche eines Gebäudes hervorzuheben. Auch in Innenräumen, etwa bei Kaminen oder Akzentwänden, schafft der wilde Klinker-Verband eine besondere Atmosphäre.

Weitere Ideenwelten