
Das Konzept des Upcycling hat in den letzten Jahren – völlig zu recht – an Bedeutung gewonnen, auch im Bauwesen. Ohne jede Übertreibung stellt Upcycling-Klinker ein bemerkenswertes Beispiel für eine innovative und umweltschonende Herangehensweise an die Herstellung von Baumaterialien dar. Denn: Upcycling-Klinker wird aus Sekundärmaterial hergestellt, das aus vorangegangenen Produktionsprozessen stammt. Damit setzen Upcycling-Klinker ein Zeichen für den bewussten Umgang mit Rohstoffen und leisten einen wertvollen Beitrag zur Reduktion von CO₂-Emissionen. Doch was genau zeichnet diese Klinker aus und warum stellen sie einen so bedeutenden Schritt in Richtung nachhaltiges Bauen dar?
Upcycling bedeutet, gebrauchte oder scheinbar nutzlose Materialien aufzuwerten und ihnen eine neue Funktion zu geben. Im Gegensatz zum Recycling, bei dem Materialien auf ihre Rohstoffe heruntergebrochen werden, bleibt beim Upcycling der ursprüngliche Charakter des Materials weitgehend erhalten. Der Hauptvorteil von Upcycling liegt in der Einsparung von Ressourcen und Energie, da der Prozess weniger energieintensiv ist als die Neuproduktion oder das Recycling.
Klinkersteine werden aus Ton bei extrem hohen Temperaturen gebrannt, was sie besonders widerstandsfähig und langlebig macht. Diese Eigenschaften machen Klinker ideal für die Wiederverwendung, da auch alte Steine oft noch in hervorragendem Zustand sind. Durch den Rückbau alter Gebäude kann Klinker gewonnen und für neue Bauprojekte genutzt werden, ohne dass eine aufwendige Aufbereitung nötig ist.
Der Upcycling-Prozess beginnt oft schon mit der Demontage der Klinkersteine von alten Gebäuden. Dies kann manuell geschehen, um die Steine möglichst unbeschädigt zu erhalten. Anschließend werden die Steine gereinigt und von Resten wie Mörtel befreit. Je nach Verwendungszweck können sie dann entweder in ihrer ursprünglichen Form oder bearbeitet in weiterführenden Projekten zum Einsatz kommen.
Durch das Upcycling von Klinker wird der Abbau neuer Rohstoffe vermieden, und es wird weniger Energie für die Herstellung neuer Steine benötigt. Klinker muss nicht neu gebrannt werden, was die CO₂-Bilanz deutlich reduziert. Auch müssen alte Klinkersteine nicht auf Deponien entsorgt werden. Stattdessen können sie wiederverwendet werden, was die Abfallmenge verringert und den ökologischen Fußabdruck reduziert.
Nicht zu vergessen ist die ästhetische und historische Wertschätzung: Klinker, besonders wenn er aus älteren Gebäuden stammt, hat oft eine einzigartige Patina, die modernen Bauprojekten einen besonderen Charme verleiht. Viele Architekten und Bauherren schätzen den historischen Charakter und die Authentizität alter Klinkersteine.
Die Herstellung von Upcycling-Klinkern basiert, wie bereits geschildert, auf der Nutzung von Materialien, die in vorherigen Produktionsprozessen als Abfall oder Ausschuss angesehen wurden. Der zentrale Rohstoff für diese Klinker ist der sogenannte Übergangs-Ton, der sich in den Förderanlagen zwischen der Produktion von zwei unterschiedlichen Klinkersorten ansammelt. In vielen bisherigen Produktionsabläufen wäre dieser Ton nicht weiterverwendbar gewesen, da er nicht der Farbe oder Qualität der regulären Produkte entsprach. Doch durch das Upcycling wird genau dieses Material als wertvoller Rohstoff wieder in den Kreislauf eingebracht. Nicht selten werden in der Upcycling-Klinkerproduktion auch Bruchklinker genutzt, die in der Vergangenheit ebenfalls oftmals als unbrauchbar galten. Als Effekt entsteht nicht nur als unmittelbare Folge weniger Abfall und Bedarf an frischen Rohstoffen, sondern langfristig werden natürliche Ressourcen geschont.
Neben einer signifikanten Reduktion der CO₂-Emissionen punkten Upcycling-Klinker somit damit, dass sie Bauherren nicht nur ästhetisch ansprechende, sondern auch umweltfreundliche Fassadengestaltungen ermöglichen, die sich direkt auf das Klimascoring eines Gebäudes auswirken.
Eine weitere interessante Eigenschaft der Upcycling-Klinker ist die natürliche Farbvielfalt, die durch die Mischung unterschiedlicher Tonsorten entsteht. Was nicht selten als Ausschuss galt, weil die Tonmasse nicht der üblichen Farbgebung entsprach, ist heute ein Vorteil. Die wechselnde Farbgebung der Klinker verleiht jeder Charge eine einzigartige Ästhetik, die individuelle Gestaltungsfreiräume ermöglicht.
Wichtig für den Verbraucher ist: Trotz der Nutzung von Sekundärmaterialien unterliegen Upcycling-Klinker denselben Qualitätsanforderungen wie herkömmliche Produkte. Jeder Brand wird nach den geltenden DIN-Normen geprüft, um sicherzustellen, dass die Klinker den hohen Ansprüchen an Fassadenmaterialien genügen.