
Hinlänglich bekannt ist, dass es historische Ziegel gibt. So kennen Sie sicher das Reichsformat oder das Alte Reichsformat. Dieses wurde Ende des 19. Jahrhunderts in Deutschland per Gesetz eingeführt und wies das Format 25 cm × 12 cm × 6,5 cm auf. Doch haben Sie schon einmal etwas von den sogenannten Feierabendziegeln gehört?
Im Allgemeinen handelt es sich bei Feierabendziegeln um besondere Ziegel, da diese mit Datumsangaben, Sprüchen, Szenen oder Ornamenten verziert wurden.
Hintergrund ist, dass Ziegel einst im Meiler, also draußen, und in einer Stückzahl von bis zu zehntausend gebrannt wurden. Im Zuge dieses Herstellungsprozesses brachen etliche der Ziegel, und um dieses zu verhindern, baten die Arbeiter um Schutzsegen, indem sie den ersten sowie den letzten Ziegel mit kunstvollen Details wie aufgehenden Sonnen oder Monden bzw. Blumen oder Tiermotiven versahen.
Während ihrer Arbeit fehlte ihnen dazu meist die Zeit, daher taten sie es, wenn sie Feierabend hatten. Daher der Begriff Feierabendziegel bzw. Feierabend-Klinker.
Ziegel bzw. Klinker mit Pfotenabdrücken galten als Glücksbringer. Hierfür wurde die Pfote des Tieres tief in die Klinker-Masse aus Ton gedrückt. Auch gab es Schutzziegel. Ein Hahn-Motiv sollte drohendes Unheil abwenden und vor Bränden schützen, von anderen kunstvollen Verzierungen in Ziegeln und Klinkern nahm man an, sie würden Dächer sicherer und stabiler machen. Selbst Sprüche, Nachrichten und Botschaften hinterließen die Arbeiter. Mit so genannten Heischeziegeln baten sie um Geschenke und kleine Zuwendungen des Bauherrn.