
Bei der Auswahl des passenden Klinker-Maßes für ein Bauvorhaben ist es wichtig, die spezifischen Eigenschaften der verschiedenen Klinker-Formate zu verstehen, da sie sich erheblich auf die Baukosten, die ästhetische Wirkung und die Verarbeitung auswirken können. Eines der am häufigsten verwendeten Formate in Deutschland ist das Normalformat (NF) mit den Maßen 240 x 115 x 71 mm. Dieses Format ist aufgrund der großen Nachfrage in der Regel kostengünstig in der Herstellung und sowohl optisch ansprechend als auch funktional. Das Normalformat ist besonders vielseitig einsetzbar.
Das Dünnformat (DF), das mit den Maßen 240 x 115 x 52 mm deutlich schlanker ist, bietet eine feingliedrigere Optik und eignet sich hervorragend für Fassaden, die ein detailliertes, filigranes Erscheinungsbild erhalten sollen. Vor allem Neubauten im modernen Stil werden gerne mit dem Dünnformat realisiert. Sehr zu empfehlen, weil immer passend, ist das Dünnformat klassischen Farben wie Beige, Weiß und Schwarz.
Das Waaldickformat (WDF), mit den Maßen 210 x 100 x 65 mm, ist ein weiteres traditionelles Klinkerformat, das genau wie das Waalformat (WF) in den Niederlanden seine Wurzeln hat. Verglichen mit dem Normalformat sind beide Maße 3 cm kürzer und schmaler. Wegen ihrer kompakten Größe werden mehr Steine als beim Normalformat benötigt. Dieses Format strahlt durch seine Abmessungen eine gewisse Schwere und Beständigkeit aus, was es ideal für Sanierungen, aber auch Neubauten macht. Zu beachten ist, dass hier mehr Steine als beim Normatformat benötigt werden.
Neben den oben angeführten gängigsten Klinkerformaten mit fest vorgegebenen Maßen finden sich in der Formatspalette die sogenannten Modulformate, die auch unter dem Kürzel ModF bekannt sind. Üblich sind die Abmessungen 190 x 90 x 90 mm, 290 x 90 x 40 mm, 290 x 90 x 52 mm, 290 x 90 x 60 mm sowie 29090 x 90 mm.
Ein besonders markantes Klinkerformat ist das Langdünnformat, das sich durch seine schmale und lange Form auszeichnet. Dieses Format verleiht Gebäuden eine sehr moderne, fast schon minimalistische Anmutung, da es die horizontale Ausrichtung der Fassade betont. Der Einsatz von Langdünnformaten kann besonders bei modernen, architektonisch anspruchsvollen Projekten beeindruckende Ergebnisse erzielen.
Historische Klinkermaße finden aufgrund ihrer ästhetischen Wirkung häufig an Gebäuden mit repräsentativem Charakter Verwendung. Ein Beispiel hierfür ist das Klosterformat (KF), ein historisches Klinkerformat, das ursprünglich handgefertigt wurde und heute meist für die Restaurierung alter Gebäude eingesetzt wird.
Klassische traditionelle Klinkerformate wie das Hamburger Format (HF) oder das Oldenburger Format (OF) aus dem ostfriesischen Raum gehören ebenfalls zu diesen historischen Ziegelarten. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass die ästhetische Wirkung eines Gebäudes stark vom gewählten Klinker-Maß beeinflusst wird. Kleinformatige Klinker erzeugen ein feineres, detailliertes Fassadenbild, während großformatige Klinker eher großflächig und monumental wirken. Die Entscheidung für ein bestimmtes Klinker-Maß sollte daher auch unter Berücksichtigung des gewünschten architektonischen Ausdrucks getroffen werden. Moderne Gebäude profitieren oft von großen Klinkerformaten, die klare Linien und eine ruhige Fassadenstruktur schaffen. Historische oder traditionellere Bauten hingegen profitieren häufig von kleineren Formaten, die den Charakter und die Detailtreue der Fassade betonen.
Unser Tipp: Die Verfügbarkeit des gewünschten Klinker-Maßes ist ein weiterer praktischer Faktor, der bei der Entscheidung eine Rolle spielen kann. Nicht alle Formate sind ständig verfügbar, was zu Verzögerungen im Bauablauf führen kann. Es empfiehlt sich daher, frühzeitig mit dem Klinkerhersteller in Kontakt zu treten und die Lieferzeiten abzuklären. Auch die Möglichkeit, Sondermaße zu bestellen, sollte in Erwägung gezogen werden, falls das Standardformat nicht den Anforderungen entspricht.